Was Michaela von 60-sekündigen Vorstellungsvideos hält und wie stümperhaft sie sich bei ihrer eigenen Videoproduktion angestellt hat, präsentiere ich Ihnen im Erfahrungsbericht (Teil 2). Vorher verrate ich Ihnen noch kurz, wie Sie selbst die ersten Schritte zu Ihrem erfolgreichen Elevator Pitch gehen können (Teil 1). Und davor können Sie noch kurz mit mir chatten, wenn Sie mögen:
Teil 1: 60-Sekunden-Sessions
Sie zählen sich auch zu den Videoschockstarreopfern und möchten daran gerne etwas ändern? Dann könnte eine 60-Sekunden-Session mit Martina Lenz und Michaela genau richtig für Sie sein. Martina Lenz hat sich als ehemalige Fernsehmoderatorin auf das Thema Kommunikation und Wirkung spezialisiert und Michaela nach ihren ersten Versuchen begleitet.
Zusammen vermitteln die beiden die ersten Schritte zum erfolgreichen Elevator Pitch – mit allen Höhen und Tiefen. In einer virtuellen Session lassen die beiden die Teilnehmer an ihrer gemeinsamen Reise zu Michaelas Vorstellungsvideo teilhaben. Und zwar mit ausreichend Raum für Erfahrungsaustausch und zum Üben in Kleingruppen.
Termine
ICF Virtual Education | 11. Januar 2021 | 60 Sekunden in 120 Minuten | mit knapp 30 Coach-KollegInnen
DBVC Regionaltreffen | 1. Dezember 2020 | 60 Sekunden in 90 Minuten | mit knapp 40 Coach-KollegInnen
Wie alles begann
Der folgende Beitrag zeigt die ersten Videoversuche:
Teil 2: Ein Coach ohne Elevator Pitch ist kein vollwertiger Coach mehr? Oder: Nur noch 60 Sekunden bis zur (Fehl-)Entscheidung!
Ich nehme so gut wie nie den Aufzug. Doch wenn ich es müsste, würde ich meinem zufälligen Mitaufzugfahrer bestimmt nicht bis zum nächsten Stockwerk aufdrängen, dass ich der supertollste Coach bin und überhaupt der einzig passende für ihn. Tja, ich muss wohl noch an meiner Marketingstrategie arbeiten. Oder vielleicht auch nicht? Denn die soll ja möglichst zu mir passen.
Sich mit seinem Produkt idealerweise in einem 60-Sekunden-Video anpreisen, dabei bitte möglichst authentisch und mit den wichtigsten Informationen! Wie bitte? So ein Elevator Pitch passt eben irgendwie nicht zu mir. Weil ich mich ohnehin ungern als Person anpreise (ja, ganz schlechte Marketingvoraussetzung, ich weiß). Und weil Video doof. Ich verkrampfe innerlich schon bei dem Gedanken daran.
Für alle, denen es da ähnlich geht und auch für Coaching-Klienten, die per Video nach ihrem Coach suchen, ist dieser Artikel gedacht.
Fragen zur Coach-Auswahl per Video
Was sagt die Videokompetenz eigentlich über die Coaching-Kompetenz aus? – Ich würde sagen: herzlich wenig. Ein authentisches Video kann dem Coach-Klienten vielleicht einen ersten Eindruck vermitteln. Viel häufiger – auch schon bei geschätzten KollegInnen gesehen – sind diese Videos aber alles andere als authentisch. Offenbar geht es doch vielen so, dass sie beim Monolog vor der Kamera in eine Art Schockstarre verfallen. Und das beliebte „heimliche“ Ablesen macht’s meist auch nicht gerade besser. Der Coach, der eigentlich super zu dir passen würde, fällt damit evtl. durchs Raster. Moment mal… Was bedeutet eigentlich „passen“ beim Coaching?
Ist der Coach, der mir besonders sympathisch ist, tatsächlich der perfekte Coach für mich und mein Anliegen? – Es geht hier nicht darum, den Partner fürs Leben zu finden oder deinen neuen Best Friend, sondern einen Coach für vielleicht 5-10 Sessions über das nächste halbe Jahr. Ja, die Chemie sollte schon stimmen, aber gerade inhaltlich suchst du ja vermutlich nach neuen Impulsen von außen und möchtest gerne mal Dinge anders andenken. Perspektivwechsel? Das geht vielleicht gerade besser mit jemandem, der eben nicht so tickt wie du. Du möchtest dich im Coaching verstanden fühlen? Naja, das liegt ja in der Profession des Coaches an sich, dass er dein Anliegen mit dir gemeinsam unvoreingenommen und mit Empathie angeht.
Ok, Videokompetenz & Sympathie überbewertet – doch was ist mit dem Inhalt? – Ja, den Inhalt finde ich schon ziemlich wichtig. Also: welchen Background hat der Coach, welche Qualifikationen bringt er mit, wie arbeitet er, wie sieht so ein Coaching-Prozess mit ihm aus, bin ich mit meinem Anliegen thematisch bei ihm gut aufgehoben? Tja, das alles sind spannende Fragen – die aber kaum in einem 1-Min-Video beantwortet werden können. Antworten darauf erhältst du in der Regel auf seiner Website oder seinem LinkedIn-Profil. Ooooder: im persönlichen Gespräch!
Was hält mich eigentlich davon ab, den Coach einfach mal anzurufen? – Einfach anrufen????? Na, das geht heute nicht mehr. Dafür muss man entweder verpartnert oder blutsverwandt sein – ansonsten gehen Telefonate nur noch mit Vorabanfrage per Mail oder WhatsApp. Und natürlich mit mehreren Terminvorschlägen. Glaubst du das? Ja, schade. Bei mir kannst du echt einfach anrufen! Und bei den meisten Coach-KollegInnen auch. Im schlimmsten Fall geht einer nicht ran – dann kannst du auf die Mailbox sprechen. Im besten Fall bekommst du einfach, direkt und auch noch authentisch Antworten auf deine ganz persönlichen Fragen! Und das Beste: Du musst dich für nichts entscheiden und kannst am Ende, wenn dir danach ist, einfach „Danke und Tschüss.“ sagen. Sowas nennt man dann unverbindliches Kennenlernen.
Fazit – Inhaltlichen Fit grob über die Website checken und dann Mut zum Anruf! Egal ob spontan oder mit Terminvereinbarung: geringes Risiko, hohe Authentizität, individuelle Antworten! Somit eindeutig ergiebiger und zielführender als sich ein gestelltes und evtl. irreführendes 1-Min-Video anzusehen. Finde ich zumindest.
Ok, kurzes Outing an der Stelle: Ich selbst hatte mir sogar Produktvideos zu Wasserflaschen fürs Wandern angesehen. Kaufpreis unter 20 Euro! Und ich hab mich doch tatsächlich durch die Videos bei meiner Kaufentscheidung wohler gefühlt. Hilfe! Von was hab ich mich da nur anstecken lassen? Nicht nur diese quälende Überausauswahl – auch diese ganzen Videos, Testberichte und Informationsfluten, die meine Entscheidung vermeintlich unterstützen wollen – sie fördern eher das Gegenteil. Nämlich Entscheidungsunfähigkeit, Überforderung und Hilflosigkeit. Also back to: Mut zur (Fehl-)Entscheidung! Aber doch bitte nicht in nur 60 Sekunden 😉 Um meinen eigenen kurzen Elevator Pitch komme ich mit dieser Meinung allerdings nicht herum. Daher geht’s …
Jetzt zur Video-Produktion
Viele Monate hab ich mich vor der 60-Sekunden-Videoaufnahme gedrückt. Ohne Pitch werde ich allerdings zukünftig durch einige Digital Coaching Provider nicht mehr vermittelt. Und auch auf der eigenen Website sollte so ein Pitch offenbar nicht mehr fehlen. Daher bin ich das Thema gestern nun doch endlich mal angegangen und lass dich hiermit mal an meiner Produktion teilhaben. Und ja, ich trau mich, diese stümperhaften Videos zu veröffentlichen 😉
Versuch 1: Abbruch durch eigenes Desinteresse
Keine Uhr, kein Text. Hab mir nur vorgenommen, die drei aus meiner Sicht wichtigsten Fragen zu beantworten:
- Bei welchen Themen kann ich Ihnen behilflich sein?
- Wie gehe ich im Coaching-Prozess vor? Welchen Ablauf und welche Struktur können Sie erwarten?
- Wie ist Coaching mit mir? Also wie fühlt es sich so an bzw. was melden mir meine Klienten so zurück?
Ergebnis: Nach 2 Minuten brech ich von mir selbst gelangweilt ab – als ich gerade erst mit der Beantwortung der zweiten Frage begonnen habe. Sehenswert finde ich insbesondere das Finale ab ca. 1:50. Den Rest lieber nicht anschauen, der wiederholt sich so oder so ähnlich ja eh noch.
Versuch 2: Hätte das mal besser jemand abgebrochen.
Offenbar hab ich aus dem ersten Versuch nicht viel gelernt. Statt mein Konzept inhaltlich anzupassen, genieße ich es, in 8 !!!! Minuten ausführlich die o. g. Fragen zu beantworten. Fazit: Kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Zumal es inhaltlich sehr nah an Versuch 3 ist. Mir fallen dazu gerade ein paar gute Zeilen zum Thema Lernen ein – die werde ich ans Ende packen. Die passen für kleinere und größere Lern- und Veränderungsprozesse.
Und wie bereits im ersten Versuch: Da ich auf keinen Fall irgendetwas ablesen wollte, wirkt es doch an der ein oder anderen Stelle etwas verpeilt. Hmm… aber das stört nicht. Also mich jedenfalls nicht. Was mich eher stört, sind meine Augenringe und der völlig überflüssige Zeitstempel rechts unten. Letzteres hab ich in den Einstellungen geändert. Ersteres nehm ich halt mal so hin.
Versuch 3 – Etwas schräg, aber brauchbar.
So, diese kürzere Langversion schafft es trotz des etwas schrägen Anfangs auf meine Website. Viel besser wird das wohl nicht mehr. Jedenfalls nicht heute. Wer ernsthaft nach einem Coach sucht, der schaut sich ja vielleicht sogar die vollen 5 Minuten an. Ich beantworte hier ausführlich die Themen-Frage. Die Frage nach Struktur und Ablauf hab ich mal übersprungen und dann bin ich mehr darauf eingegangen, wie Coaching mit mir ist. Ein bißchen schade finde ich das Ende. Da hab ich eine echt gute Gruß-Gelegenheit verpasst. Sorry, Spock.
Versuch 4 – Es geht auch ohne Inhalt.
Was hab ich durch die ersten drei Versuche gelernt? Inhalt schaff ich nicht. Also nicht auf die Schnelle in einer Minute. Und so bin ich neu ausgerichtet in den nächsten Versuch gestartet und hab in knapp 50 Sekunden nicht viel gesagt. Kann man sich anschauen. Nicht weil’s gut, sondern weil’s kurz ist.
Versuch 5 – Das ist es.
Du hast bis hierher gelesen, ohne ein einziges Video anzuklicken? Na dann wäre bei diesem jetzt eine gute Gelegenheit 😉 Auf mehr als fünf Versuche hab ich keine Lust. Mit dieser finalen 1-Min-Variante gebe ich mich zufrieden.
Und bei dir so?
Wie steht’s um deine Videokompetenz? Verweigerst du diesen Trend noch oder warst du schon produktiv? Wie ist es dir beim Dreh ergangen und wie zufrieden bist du mit deinem Ergebnis?
Schick mir doch den Link zu deinem Pitch oder setz ihn gerne direkt in die Kommentare, dann haben wir alle was davon 😉 Und über Feedback freu ich mich natürlich auch! – Ja, ich vertrag das!
Mal sehen, vielleicht bewegt mich das ja zu einer erneuten Aufnahmereihe. Vielleicht beruhigt es mich aber auch, und ich kann dieses ungeliebte Thema erstmal abhaken.
So ein wirklich flüssiger Übergang gelingt mir an dieser Stelle gerade nicht. Egal. Hier nun zum Abschluss:
Die oben angekündigten Zeilen, …
… mit denen ich uns allen viel Freude, Offenheit und Geduld in all unseren kleineren und größeren Lern- und Veränderungsprozessen wünsche – ob mit oder ohne Coach-Begleitung!
1 | Ich gehe die Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich falle hinein. Ich bin verloren. Ich bin ohne Hoffnung. Es ist nicht meine Schuld. Es dauert endlos, wieder herauszukommen.
2 | Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich tue so, als sähe ich es nicht. Ich falle wieder hinein. Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein. Aber es ist nicht meine Schuld. Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.
3 | Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich sehe es. ich falle immer noch hinein. Aus Gewohnheit. Meine Augen sind offen. Ich weiß, wo ich bin. Es ist meine eigene Schuld. Ich komme sofort heraus.
4 | Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich gehe darum herum.
5 | Ich gehe eine andere Straße entlang.
„Autobiographie in fünf Kapiteln“ aus „Das tibetische Buch vom Leben und Sterben“ von Sogyal Rinpoche
Mehr oder weniger Wichtiges
Veröffentlicht am: 8. Dezember 2020 | RITTERCOACHING Rüstkammer
Ersterscheinung am: 16. August 2020 | LinkedIn
Kooperationspartnerin: Martina Lenz | Coaching & Supervision | Expertin für Kommunikation und Wirkung | Köln | Martina Lenz ist Diplom-Journalistin und Absolventin der Deutschen Journalistenschule München. Sie hat u. a. 16 Jahre bei TV (WDR, PHOENIX) gearbeitet in unterschiedlichen Rollen als Moderatorin, Reporterin und Chefin vom Dienst. Als Professional Coach beim DBVC hat sie sich auf das Thema “Kommunikation und Wirkung” spezialisiert und coacht Führungskräfte und Selbstständige. Sie ist ausgebildete Supervisorin (DGSV) und Hypnosystemische Beraterin (MEIK-Köln).
Autoreninfo: Michaela Ritter ist Diplom-Betriebswirtin (BA) und Professional Coach (DBVC). Sie hat über zehn Jahre in den Bereichen Vertrieb, Verwaltung und Personal als Leitende Angestellte und Prokuristin bei Lidl gearbeitet und war zwei Jahre im strategischen HR-Projektmanagement beim IT-Dienstleister Materna tätig. Seit 2015 begleitet sie mit RITTERCOACHING insbesondere Führungskräfte durch Einzel-Coachings, Team-Coachings und Workshops.
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Bildnachweis: RITTERCOACHING